Freie Trauung – Was ist das eigentlich?

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Da war er, der lang ersehnte und von Herzen erwartete Moment des Heiratsantrags. (Ein Moment, über den ich ein ganzes Buch schreiben könnte, weil er so besonders ist.)

Mit ihm beginnt nicht nur ein neuer Beziehungsabschnitt, sondern auch eine intensive und manchmal auch nervenraubende Vorbereitungszeit.

Es werfen sich Fragen auf: Wen laden wir ein? Alle? Oder klein und fein nur mit den Engsten? Was ist mit der Cousine dritten Grades der Großtante, die man zu letzten Mal 1997 gesehen hat…?

Weingut? oder Schloss? Oder Hotel? Dinner für alle? Live-Musik oder DJ?

Das Standesamt ist ein Fixstarter. Aber dann? Kirche?

Spätestens hier trefft ihr als Paare eine sehr persönliche Entscheidung:

Das Standesamt ist sozusagen “gesetzt”. Ohne die standesamtliche Trauung gibt es nämlich keine Standesänderung und die Ehe wird nicht geschlossen. (Die Ehe ist ein zivilrechtlicher Vertrag aus dem Rechte und Pflichten entstehen.) Von Romantik keine Spur – zumindest meistens. Viele Standesbeamten:innen versuchen, diesen formgebundenen Vertrag etwas aufzumöbeln, manchmal sogar mit einem kleinen Redeteil über die Geschichte des Hochzeitspaares. Trotzdem ist die “Standesamtliche” vor allem ein Verwaltungsakt.

Die kirchliche Trauung ist nichts für jeden. Manche Paaren wollen keine religiöse Zeremonie, andere können nicht kirchlich heiraten. Die meisten “meiner” Paare haben eine kirchliche Trauung schlichtweg ausgeschlossen. Tatsächlich ist eine katholisch geschlossene Ehe durchaus ein heikles Unterfangen, weil das Sakrament ganz eigene Regeln mitbringt.

Eine gute Alternative und Ergänzung ist die freie Trauung. Sie ist – ganz gleich wie eine kirchliche Trauung – eine symbolische Zeremonie. Da sie an keine Form gebunden ist, kann sie so persönlich und individuell gestaltet werden, wie es sich für euch richtig und gut anfühlt.

Ich habe als Rednerin über einhundert Paare begleitet und die Trauungen waren so unterschiedlich wie die Paare selbst:

Manche Zeremonien waren schlicht und elegant, fast minimalistisch gestaltet, so dass das Ja-Wort, das Versprechen aneinander den perfekten Mittelpunkt bildete.

In manchen Zeremonien haben wir gemeinsam mit den Gästen gesungen und getanzt.

Andere Zeremonien waren so zart und verletzlich, dass man meinen könnte, sie bestünden aus einer hauchdünnen Muschelschale.

Dann gab es wieder welche, in den herzhaft gelacht wurde und mit einem “Stamperl” auf alles was war, alles was ist und alles was kommt angestoßen wurde.

Für mich ist eine freie Trauung die mit Abstand schönste Art die Liebe, die Ehe, die Zukunft zu feiern. Es ist die persönlichste, intensivste Form einer Trauung und wenn du mich fragst auch die einzige, die dem Anlass wirklich gerecht wird.

Deshalb wünsche ich mir von Herzen, dass jedes Hochzeitspaar eine freie Trauung genießen und erleben kann – egal ob sie von einer Redner:in oder einer vertrauten Person gestaltet wird.

Die Entscheidung für eine freie Trauung ist eine bewusste Entscheidung für Nähe, für Liebe, für euren eigenen Weg.

Und sie darf genau so gefeiert werden, wie ihr seid: ehrlich, liebevoll, klar.

Lasst Liebe regieren!

Christina

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